Der Deutsch-Polnisch-Ukrainischer Kultursalon ist ein Projekt, das die lokale Gemeinschaft von Idzbark und Umgebung aktiviert. Es sind drei Begegnungen von polnischen und ukrainischen MusikerInnen. Diese verbringen dreimal – vom April bis Juni 2023 – jeweils drei Tage am Sitz der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności in Idzbark, um gemeinsam zu musizieren, sich dabei kennenzulernen und auszutauschen und ein Programm vorzubereiten, das aus eigens komponierten Stücken sowie aus traditionellen bzw. zeitgenössischen Musikstücken der polnischen, ukrainischen und deutschen bzw. masurischen/ermländischen Kultur besteht. In der Atmosphäre des Workshops im Kleingruppenformat lernen der ukrainischer Komponist/Pianist Ostap Kukhar und die ukrainische Pianistin Anastasiia Liakh voneinander sowie von der Musikpädagogin/Komponistin/Multiinstrumentalistin Ania Broda, die den Workshop leitet. Letztere hingegen lernt von der jungen Generation der geflüchteten UkrainerInnen und lässt sich von ihren Eindrücken, Erfahrungen, sowie ihrem Know-How und den Kompositionen des jungen Komponisten inspirieren. Diese Arbeit und die Erfahrungen des Wochenendworkshops fließen in das Programm des Kultursalons ein, der als Abschluss eines jeden Workshops stattfindet und zu dem ca. 15 Gäste geladen werden, die den Kultursalon mitgestalten, darunter auch ukrainische Geflüchtete. Die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności unterhält Kontakte zu ukrainischen Geflüchteten und hat diese 2022 auch finanziell unterstützt. Die Gäste variieren von Kultursalon zu Kultursalon, und auch das Programm variiert. Jeder der drei Salons ist einem anderen Kulturbereich gewidmet, aber stets in Verbindung zur Region Ermland und Masuren, in der die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności ihren Sitz hat.
Die drei Kulturbereiche sind die polnische, die ukrainische und die deutsche Kultur. Alle drei sind seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten, in der Region Ermland und Masuren vertreten, existieren friedlich nebeneinander und beeinflussen sich gegenseitig, was den besonderen Charakter der Region ausmacht. Während eines jeden der drei Kultursalon-Nachmittage bringen die Koordinatorin des Projekts Olga Żmijewska sowie die auftretenden MusikerInnen den Gästen historisches Wissen über diese Multikulturalität und die Geschichte der Region nahe. Das geschieht in Form kurzer Vorträge und insbesondere am Beispiel von Musikstücken. Einen wichtigen Beitrag zur Zeichnung dieses Mosaiks aus Informationen und Eindrücken leisten die Gäste des Kultursalons. Diese sind nicht etwa nur passive Konsumenten von Kultur. Vielmehr erfahren sie, dass jeder Mensch Kunst und Kultur erschafft, und zwar bereits in seinem Alltag. Die Gäste nehmen kostenlos an einer professionellen, niveauvollen Kulturveranstaltung teil und werden gebeten, auch selbst etwas beizusteuern. Das kann ein Getränk, ein Gericht, ein Artefakt/Kunstobjekt oder eine Geschichte/Anekdote sein, die mit dem Thema des jeweiligen Kultursalons zusammenhängen. Im Verlauf des Nachmittags werden diese Beiträge in das Programm eingewoben. Zu jedem Kultursalon wird ferner ein Spezialgast eingeladen, der als Zeitzeuge, aus seiner eigenen Perspektive und Erfahrung zum jeweiligen Thema erzählt. Zum Abschluss der Begegnung ergibt sich ein Flickenteppich aus Beiträgen einer jeden Person. Der Leitfaden dabei ist das Narrativ des jeweiligen Kultursalons über die polnische, ukrainische, deutsche/ostpreußische Kultur in der um Idzbark.
Die Teilnehmenden des Projekts spielen Klavier, Cello, Hackbrett, Gitarre und Geige. Es wird auch gesungen. Insbesondere der weiße Gesang fließt als bedeutendes Element des ukrainischen Kulturbereiches in die Musik mit ein.
Die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności hat das Format des Kultursalons erstmals im Mai 2022 erprobt. Bei diesem Pilotprojekt war die junge, ukrainische Pianistin Anastasiia Liakh mit dabei, die nun am Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Kultursalon teilnimmt. Mehr über dieses Ereignis, sowie Fotos und Videos, finden Sie unter diesem Link: https://sztukawolnosci.org.pl/de/kultursalon-jazz-soiree/
Der Deutsch-Polnisch-Ukrainische Kultursalon ist ein zweimonatiges Projekt, das die Fundacja Sztuka Wolności gemeinsam mit ihrem deutschen Partner, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), dank der Finanzierung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit aus den Mitteln des Auswärtigen Amtes der BRD durchführt. Das Projekt findet unter der Schirmherrschaft des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig statt. Für die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności ist dies eine große Ehre!
Generalkonsulin Cornelia Pieper, mit der wir u.a. beim Projekt zum Wiederaufbau des Lehndorff-Schlosses in Sztynort zusammenarbeiten (mehr zu diesem Projekt hier: https://sztukawolnosci.org.pl/de/schloss-sztynort-steinort/), schickte uns ein Grußwort anlässlich der Eröffnung des Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Kultursalons. Olga Żmijewska, die Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności verlas den Brief während des Abschlusskonzerts des Kultursalons am 30.04.2023. Das herzliche und motivierende Grußwort der deutschen Generalkonsulin Cornelia Pieper können Sie in einem separaten Beitrag unter diesem Link lesen: https://sztukawolnosci.org.pl/slowo-pozdrowienia-konsul-generalnej-rfn-w-gdansku-cornelii-pieper/
Unter diesem Link: https://sztukawolnosci.org.pl/de/kultur-nation-identitaet-zwischen-unbehagen-und-der-ausdrucksfreiheit-des-menschen/ hingegen veröffentlichen wir die Eröffnungsrede zum Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Kultursalon , verlesen am 30.04.2023 von Luis Schönecker, dem nach Olsztyn Entsandten unseres deutschen Projektpartners Institut für Auslandsbeziehungen (ifa). Der Inhalt der Rede gibt den gemeinsamen Standpunkt der Projektpartner wider, d.h. der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności und des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Sie wurde im Original von Luis Schönecker auf Deutsch verfasst und dann von Olga Żmijewska, der Stifterin und Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności sowie Initiatorin und Koordinatorin des Projekts ins Polnische übersetzt.
Die schönsten Momente des ersten Deutsch-Polnisch-Ukrainischen-Kultursalons am 30.04.2023 haben wir für Sie in diesem Video zusammengestellt. Viel Vergnügen damit!
Termine der Begegnungen:
- 28.-30. April 2023 – Abschlusskonzert: 30. April 2023, 17.00 Uhr (eine umfassende Beschreibung mit Fotos und einem Video von diesem Ereignis finden Sie unter diesem Link: https://sztukawolnosci.org.pl/de/rueckblick-1-deutsch-polnisch-ukrainischer-kultursalon/)
- 26.-28. Mai 2023 – Abschlusskonzert: 28. Mai 2023, 17.00 Uhr eine umfassende Beschreibung mit Fotos von diesem Ereignis finden Sie unter diesem Link: https://sztukawolnosci.org.pl/de/deutsch-polnisch-ukrainischer-kultursalon-ukraine/)
- 26.-28. Juni 2023 – Abschlusskonzert: 28. Juni 2023, 17.00 Uhr
TeilnerhmerInnen des Projekts:
Ania Broda, Hackbrettspielerin, Sängerin und Multiinstrumentalistin, die die Technik des weißen Gesangs anwendet. Sie komponiert Originalmusik, interpretiert traditionelle Musik mit einem eigenen Musikstil und veröffentlicht Musik für Kinder und Erwachsene. Sie ist Mitbegründerin der drei Bands Bractwo Ubogich und Kapela Brodow, Sploty. Sie liefert Stimme und Sound zu vielen einzigartigen Projekten mit außergewöhnlichen KünstlerInnen. Seit 2011 nimmt sie im Tonstudio auf und tourt mit ihren eigenen Projekten sowie Projekten aus dem Bereich des Folk.
Izabela Buchowska ist als Solistin und Kammermusikerin mit Konzerten auf allen Kontinenten außer Australien und der Antarktis aufgetreten. Sie ist in den berühmtesten Konzertsälen aufgetreten, darunter der Carnegie Hall, und war Gastkünstlerin an der Juilliard School. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter einem Stipendium des Kulturministeriums der Republik Polen einem DAAD-Stipendium. Kritiken über ihre Konzerte sind in großen Zeitungen in Polen, Europa und den USA erschienen. Sie macht auch Aufnahmen für Radio und Fernsehen in Asien und den USA. Als Schauspielerin, Sängerin und Cellistin tritt sie in dem Musical „Once“ am Musiktheater in Toruń auf. Sie spielt das akustische Cello und ein speziell für sie entwickeltes elektrisches Cello. Sie ist Absolventin der Musikhochschulen in New York, Lübeck und Poznań. Sie stammt aus Olsztyn und lebt in Warschau.
Ostap Kukhar, 18-jähriger Kompositionsstudent im ersten Jahr an der Musikhochschule in Poznań. Geboren in Kiew, lebt er seit Mai 2022 in Polen. Er spielt Klavier, ist Preisträger vieler Klavierwettbewerbe und schreibt Musik verschiedener Genres.
Anastasiia Oleksandra Liakh, 16-jährige Geflüchtete aus Lviv, lebt derzeit mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester in Olsztyn und besucht dort ein Gymnasiastin. Anastasiia spielt Klavier, Geige und Gitarre und nahm bereits 2022 am Pilotprojekt des Kultursalons in Idzbark teil. Sie spielte damals das Stück River flows in you des koreanischen Pianistien Yiruma für uns.
Olga Żmijewska, Kulturwissenschaftlerin, Aktivistin, Publizistin, Fotokünstlerin sowie Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Fundacja Sztuka Wolności.