Seit Januar 2019 beteiligt sich die Stiftung Kunst der Freiheit an einer unter der Schirmherrschaft der Deutschen Botschaft in Warschau eingerichteten Arbeitsgruppe, die den Wiederaufbau und die Wiederbelebung des ehemaligen Lehndorff-Schlosses in Sztynort (ehemals Steinort) zum Ziel hat.
An der Konzeptarbeit sind Experten aus solchen Bereichen wie Denkmalschutz, Geschichte und Kulturwissenschaften beteiligt. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe ist Cornelia Pieper, Generalkonsulin der BRD in Danzig. Die Arbeitsgruppe ist unter der Schirmherrschaft der Deutschen Botschaft Warschau tätig, wo sie bei Bedarf und nach Möglichkeit ihre Sitzungen abhält.
Während einer dieser Sitzungen, in Sztynort, wurde am 19. August 2021 die Expertengruppe für die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes für Schloss Sztynort ins Leben gerufen. Die Expertengruppe bestand aus 34 ExpertInnen und wurde in 6 Teams unterteilt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der zukünftigen Nutzung des Schlosses befassen und an gemeinsamen Konzepten arbeiten. Olga Żmijewska, Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kunst der Freiheit, ist als Kulturwissenschaftlerin und Aktivistin Mitglied im Team Academia Masuria, das die Einrichtung einer Nichtregierungsorganisation im Schloss konzipiert.
Die Gruppe schloss ihre Arbeit im August 2022 ab. Anschließend wurde unter der Redaktion der Professoren Robert Traba und Dieter Bingen ein umfassendes Textdokument erstellt, in dem das Nutzungskonzept des Schlosses nach seiner Revitalisierung dargelegt wird. Das Redaktionsteam, dem auch Olga Zmijewska angehörte, entschied sich für die Veröffentlichung des Konzepts in drei verschiedenen Formaten – einer umfassenden Broschüre im DIN A4-Format, einer gekürzten Version des Textes im DIN A5-Format und einem Flyer. Jede der drei Publikationen ist in polnischer und deutscher Sprache erhältlich. Die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności ist eine der Herausgeber Broschüren. Der Druck der Materialien wurde von der Deutschen Botschaft in Warschau finanziert, während die grafische Gestaltung von Zabart.com, einer Kreativagentur aus Ostróda, übernommen wurde.
Nachstehend stellen wir Ihnen die Veröffentlichungen in digitaler Form zur Verfügung:
Erweiterte Nutzungskonzeption für Schloss Steinort. Geschichtsort und Forum für Europäischen Dialog
Nutzungskonzeption für Schloss Steinort. Geschichtsort und Forum für Europäischen Dialog (Kurzfassung)
Erweiterte Nutzungskonzeption für Schloss Steinort. Geschichtsort und Forum für Europäischen Dialog (Flyer)
Mit vereinten Kräften stellen wir den alten Glanz von Schloss Steinort wieder her und geben dem ehemaligen Anwesen der Familie von Lehndorff gleichzeitig einen neuen Charakter.
Dank dieser Initiative sind die Arbeiten im Schloss unter der Aufsicht von RestauratorInnen und unter der Leitung des Ingenieurs Prof. Wolfram Jäger bereits im Gange. Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien hat in den vergangenen Jahren insgesamt rund 2 Millionen Euro für die Revitalisierung zur Verfügung gestellt. Auch die polnische Regierung setzt sich für die Rettung des Denkmals ein und stellt im Jahr 2023 1.300.000 PLN aus dem Denkmalwiederaufbauprogramm der Regierung für die Restaurierung der Fassade bereit. Dies ist ein großer Erfolg aller, die sich ehrenamtlich für den Wiederaufbau des Baudenkmals einsetzen.
Die Expertengruppe zur Entwicklung des Nutzungskonzepts von Schloss Steinort arbeitete in sechs Untergruppen. Fünf davon befassten sich mit den Inhalten, die in dem einzurichtenden Dokumentationszentrum des Schlosses vermittelt werden (einschließlich der Kriegszeit mit der Widerstandsbewegung und dem versuchten Attentat auf Adolf Hitler im nahe gelegenen Führerhauptquartier Wolfsschanze sowie der Nachkriegszeit, als das Schloss einen Kindergarten und einen staatlichen Landwirtschaftsbetrieb beherbergte). Die sechste Untergruppe trug den Namen „Academia Masuria“ und arbeitete am Konzept einer Nichtregierungsorganisation, die im Schloss ihren Sitz haben wird. An dieser Gruppe nahm Olga Zmijewska teil, die ihre Erfahrungen und ihre Perspektive als Frau und Aktivistin aus ländlichen Gebieten in Masuren einbrachte. Über ihre Perspektive und ihre Erfahrungen bei dieser Arbeit können Sie in einem von Olga Zmijewska verfassten Artikel lesen, der in der im Juni 2023 erschienenen Ausgabe 20/2023 der Zeitschrift Masovia veröffentlicht wurde. Wir veröffentlichen den Artikel in polnischer Sprache auf unserem Blog, hier.
Schloss Steinort ist nicht nur eine architektonische Perle inmitten eines wunderschönen, mehrere hundert Jahre alten Parks. Es ist in erster Linie eine historische Stätte, die mit der deutschen Widerstandsbewegung verbunden ist. Das Schloss war einer der Schauplätze der Konspirationshandlungen, die am 20. Juli 1944, im nahegelegenen Führerhauptquartier Wolfsschanze zum versuchten Attentat auf Adolf Hitler geführt haben. Heinrich von Lehndorff, der zu dieser Zeit Eigentümer des Schlosses war, war an dem Attentatsversuch beteiligt und wurde infolge dessen hingerichtet.
Die Arbeitsgruppe „Sztynort“ engagiert sich dafür, die ehemalige Pracht des historischen Gebäudes wiederherzustellen und dem Anwesen einen neuen Charakter zu verleihen.
Durch diese Initiative sind unter der Aufsicht von Denkmalpflegern und unter der Leitung von Ingenieur Prof. Wolfram Jäger bereits Notsicherungsmaßnahmen im Gange. Der Deutsche Bundestag hat dafür drei Tranchen in Höhe von jeweils 500.000 Euro für bereitgestellt und stellt der Gruppe weitere Zahlungen in Aussicht.
Die Stiftung Kunst der Freiheit ist nicht nur an den Konzeptionsarbeiten im Rahmen des Teams Academia Masuria beteiligt, sondern trägt auch aktiv zu einem langfristigen Kultur- und Bildungsprogramm für das Schloss bei. Die Stiftung gestaltet seit August 2020 das um das Schloss herum stattfindende Kulturfestival STN:ORT mit. Mehr dazu finden sie in den jeweiligen Posts unter „Aktuelles“.
Als eine Organisation, die sich mit dem Thema Freiheit auseinandersetzt, sehen wir unsere gemeinsame Geschichte und unser kulturelles Erbe als einen wertvollen Schatz an, aus dem wir unabhängig von Nationalität, Muttersprache, Geschlecht oder Alter schöpfen können. Es ist ein europäisches Erbe, das es zu pflegen und zu bewahren gilt.