Rückblick 1 Deutsch-Polnisch-Ukrainischer Kultursalon

Mai 9, 2023 | Aktuelles

Zwischen dem 28.04.2023 und dem 30.04.2023 haben wir am Sitz der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności in Idzbark das Projekt “ Deutsch-Polnisch-Ukrainischer Kultursalon “ ins Leben gerufen. Dieses zweimonatige Projekt, das gemeinsam mit dem deutschen Institut für Kulturbeziehungen ifa durchgeführt und von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert wird, aktiviert die lokale Gemeinschaft von Idzbark und Umgebung durch das Erleben der Multikulturalität von Ermland und Masuren. Die gemeinsame Plattform für dieses Erlebnis ist die von dem deutschen, dem ukrainischen und dem polnischen Kulturkreis, die alle in der Region vertreten sind, inspirierte Musik.

 

 

Damit die Musik fließen und inspirieren kann, werden im Rahmen des Projekts drei mehrtägige Workshops mit polnischen und ukrainischen MusikerInnen organisiert. Am Sitz der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności in Idzbark musizieren die Komponistin und Hackbrettspielerin Ania Broda, die Cellistin Izabela Buchowska sowie die aus der Ukraine stammenden Jugendlichen Ostap Kukhar und Anastasiia Liakhh gemeinsam. Sie lernen sich dabei kennen und tauschen sich aus, um u. a. ein Programm mit eigens komponierten Stücken sowie traditioneller oder zeitgenössischer Musik aus der polnischen, ukrainischen und deutsch-masurischen Kultur vorzubereiten.

 

 

Diese drei Kulturkreise sind in Ermland und Masuren seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten, präsent, leben friedlich nebeneinander und beeinflussen sich gegenseitig, was der Region ihren besonderen Charakter verleiht. Wie besonders – davon zeugt die Tatsache, dass die Woiwodschaft Ermland-Masuren die einzige in Polen ist, in der es den Posten eines Bevollmächtigten des Marschallamtes für nationale und ethnische Minderheiten gibt. Es war eine große Ehre für uns, den Bevollmächtigten, Herrn Wiktor Marek Leyk, in unserem Kultursalon in Idzbark zu empfangen!

W niedzielę 30.04.2023 r. o godzinie 17.00 nasz salon wypełnił się wspaniałymi gośćmi przedstawiającymi różne generacje, narodowości i środowiska społeczne. Naszym motto jest „zmiana poprzez piękno”, przy czym nadrzędnym celem działalności Fundacji Sztuka Wolności jest łączenie różnych grup społecznych – w szczególności takich, które w swojej codzienności nie spotykają się. Nasza organizacja mieści się w małej wsi na Mazurach, co plasuje nas w środowisku zagrożonym wykluczeniem – czy to ekonomicznym, czy to infrastrukturalnym. Trudno jest dostać się stąd do filharmonii, teatru czy opery, jeśli nie dysponuje się odpowiednimi środkami finansowymi, własnym środkiem lokomocji, ale także dostępem do kodu kulturowego grup społecznych, w których bywanie w instytucjach kultury nie tylko należy do dobrego tonu, lecz jest po prostu przyjętą formą spędzania tzw. czasu wolnego.

Am Sonntag, den 30.04.2023 um 17 Uhr füllte sich unser Salon mit wunderbaren Gästen, die verschiedene Generationen, Nationalitäten und soziale Hintergründe repräsentierten. Unser Motto lautet „Wandel durch Schönheit“, wobei das übergeordnete Ziel der Stiftung darin besteht, verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammenzubringen – insbesondere solche, die sich im Alltag nicht begegnen. Unsere Organisation hat ihren Sitz in einem kleinen Dorf in der Region Masuren und befindet sich damit in einem Umfeld, dessen Bevölkerung von Marginalisierung bedroht ist – sei es wirtschaftlich oder infrastrukturell. Es ist schwierig, von hier aus in die Philharmonie, ins Theater oder in die Oper zu gelangen, wenn man nicht über ausreichende finanzielle Mittel, ein eigenes Transportmittel, aber auch über den Zugang zum kulturellen Kode des sozialen Milieus verfügt, in dem der Besuch kultureller Einrichtungen nicht nur zum guten Ton gehört, sondern einfach eine akzeptierte Form der so genannten Freizeitgestaltung ist. Die sogenannte Hochkultur fördert leider oft die Marginalisierung. Die Exzellenz der KünstlerInnen macht die Teilnahme an ihren Auftritten kostspielig und erfordert zudem ein gewisses Vorwissen, ohne das die Werke für viele Menschen unzugänglich bleiben. Geschmack, Stil und Sinn für Ästhetik entwickeln sich über Jahre und bedürfen der ständigen Stimulation – ein bisschen wie Muskeln, die systematisch trainiert werden müssen. Deshalb sollte kulturelle Bildung ein wichtiger Bestandteil der schulischen Ausbildung sein. Wie können wir einer solchen Marginalisierung entgegenwirken? Wie lässt sich der Dualismus von Kulturschaffenden und -konsumenten überwinden?

 

 

Im Kultursalon der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności geht es darum, Kultur als gemeinschaftsbildenden Faktor und die Aktivitäten des Menschen in Beziehung zu seiner Umwelt zu erleben. Indem wir Kultur in diesem weiten Sinne begreifen, verstehen wir, dass auch das alltägliche Leben zu ihr gehört. Kultur ist nicht nur der Auftritt einer Pianistin in der Philharmonie, sondern auch handwerkliches Können, die Art und Weise, wie wir den Boden bewirtschaften oder eine Mahlzeit zubereiten und verspeisen. Wir alle schaffen Kultur. Auf diese Weise leisten die BesucherInnen des Kultursalons einen wichtigen Beitrag zu diesen Begegnungen. Die BesucherInnen des Kultursalons nehmen (kostenlos) an einer hochkarätigen Kulturveranstaltung teil und werden dazu eingeladen, auch selbst etwas beizusteuern.

Dies kann ein Getränk, ein Gericht, ein Artefakt/Kunstobjekt oder eine Geschichte/Anekdote sein, die mit dem Thema des jeweiligen Kultursalons in Verbindung steht. So trägt jede Person zu dem Mosaik aus Informationen, Erfahrungen und Eindrücken bei, das im Zuge des Kultursalons enntsteht. Die BesucherInnen sind nicht nur passive Konsumenten von Kultur. Vielmehr erleben sie, dass jeder Mensch Kunst und Kultur schafft, und zwar schon im Alltag. Darüber hinaus laden wir zu jedem Kultursalon einen besonderen Gast ein, der als Zeitzeuge aus seiner Perspektive und Erfahrung über ein bestimmtes Thema spricht. Die Äußerungen aller bilden einen vielfältiges Ganzes, das die während des Kultursalons versammelte Gemeinschaft widerspiegelt. Jeder der drei Kultursalons erzählt von der polnischen, der ukrainischen oder der deutschen/ostpreußischen Kultur in der Umgebung von Idzbark.

 

 

Am 30.04.2023 war der Kultursalon der ostpreußischen Kultur gewidmet. Ania Broda führte uns gemeinsam mit Izabela Buchowska, Anastasia Liakh und Ostap Kukhar in die Welt der volkstümlichen Klänge von Ermland und Masuren ein. Gleich zu Beginn des Workshops verliehen der junge Künstler und die junge Künstlerin aus der Ukraine diesen altenostpreußischen Klängen ihre eigene, zeitgenössische Note. Genau das war unsere Intention! Kultur ist nämlich kein Fossil. Kultur ist lebendig, sie entwickelt sich, sie wandelt sich.

Das konnten wir während unseres Treffens erleben. Darüber hinaus fanden zwei Vorträge über die Kultur und Literatur Ostpreußens die Aufmerksamkeit der Gäste. Herr Richard Eberhardt, Angehöriger der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren, sprach über seine Bemühungen um das Gedenken an Max Toeppen, einen Historiker und Pädagogen, Autor zahlreicher Bücher, der auch Schulleiter des Gymnasiums in Hohenstein, dem heutigen Olsztynek, war.

Sein Buch Aberglauben aus Masuren mit einem Anhange enthaltend Masurrische Sagen und Märchen lag in unserem Kultursalon neben vielen anderen Publikationen über unsere Region aus. Herr Eberhardt erinnerte auch an den berühmten ersten Nobelpreisträger für Physiologie und Medizin. Emil Adolf von Behring, der als Vater der Immunologie gilt, wurde in Hansdorf – dem heutigen Ławice bei Iława – geboren und besuchte das bereits erwähnte Gymnasium in Hohenstein.

 

 

Wir freuten uns auch über die Teilnahme von Herrn Wiktor Marek Leyk, Büroleiter des Woiwodschaftstags von Ermland und Masuren sowie Bevollmächtigter des Marschallamtes für nationale und ethnische Minderheiten. Herr Wiktor Marek Leyk sprach über seine Arbeit als Bevollmächtigter und über die Bedeutung der nationalen und ethnischen Minderheiten für den kulturellen Reichtum der Region. Dabei betonte er, dass das Maß der Demokratie darin besteht, wie sich die Minderheiten in ihr fühlen. Er stellte auch das Profil eines anderen berühmten Schriftstellers aus unserer Region, Ernst Wiechert, vor.

 

 

Unser polnisch-ukrainisch-deutscher Kultursalon wurde auch durch die anderen kulturellen Beiträge unserer Gäste bereichert – selbstgebackenen Kuchen (sogar glutenfrei), Anekdoten und sogar ein Bild, das Zuzanna aus Ostróda speziell für diesen Anlass gemalt hat. Gerne hätten wir noch mehr Zeit in einer so herzlichen und freundlichen Atmosphäre verbracht. Der Abschied fiel schwer, als unsere Jugendlichen nach der vierstündigen Veranstaltung um 21 Uhr langsam ihre Instrumente einpackten und nach Hause gingen.

Wir werden diesen Sonntag als eine schöne Zeitreise in Erinnerung behalten – nicht nur in die Zeit Ostpreußens, sondern auch in die Zeit vor den allgegenwärtigen elektronischen Geräten und dem Konsumwahn. Augenscheinlich ist es doch möglich, einen langen Nachmittag unter Menschen zu verbringen, die wir gerade erste kennenlernen und mit denen wir gemeinsam einen sicheren Raum schaffen, um ein paar Stunden lang über Kultur, Geschichte oder Musik zu sprechen. Diese Art von Welt gefällt uns. Das ist die Welt, die wir mitgestalten wollen. 

Polsko-Ukraińsko-Niemiecki Salon Kultury to dwumiesięczny projekt realizowany wraz z niemieckim Institut für Auslandsbeziehungen (Instytutem Stosunków Kulturalnych z Zagranicą) ifa i finansowany przez Fundację Współpracy Polsko-Niemieckiej ze środków Ministerstwa Spraw Zagranicznych RFN. Patronat nad projektem objął konsulat generalny Republiki Federalnej Niemiec w Gdańsku. Dla Fundacji Sztuka Wolności to prawdziwy zaszczyt!

Der Deutsch-Polnisch-Ukrainische Kultursalon ist ein zweimonatiges Projekt, das die Fundacja Sztuka Wolności gemeinsam mit ihrem deutschen Partner, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), dank der Finanzierung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit aus den Mitteln des Auswärtigen Amtes der BRD durchführt. Das Projekt findet unter der Schirmherrschaft des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig statt. Für die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności ist dies eine große Ehre!

Der Deutsch-Polnisch-Ukrainische Kultursalon findet unter der Schirmherrschaft des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig statt. Für die Stiftung Fundacja Sztuka Wolności ist dies eine große Ehre! Generalkonsulin Cornelia Pieper, mit der wir u.a. beim Projekt zum Wiederaufbau des Lehndorff-Schlosses in Sztynort zusammenarbeiten (mehr zu diesem Projekt hier: https://sztukawolnosci.org.pl/de/schloss-sztynort-steinort/), schickte uns ein Grußwort anlässlich der Eröffnung des Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Kultursalons. Olga Żmijewska, die Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności verlas den Brief während des Abschlusskonzerts des Kultursalons am 30.04.2023. Das herzliche und motivierende Grußwort der deutschen Generalkonsulin Cornelia Pieper können Sie in einem separaten Beitrag unter diesem Link lesen: https://sztukawolnosci.org.pl/slowo-pozdrowienia-konsul-generalnej-rfn-w-gdansku-cornelii-pieper/

Unter diesem Link: https://sztukawolnosci.org.pl/de/kultur-nation-identitaet-zwischen-unbehagen-und-der-ausdrucksfreiheit-des-menschen/ veröffentlichen wir die Eröffnungsrede zum Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Kultursalon, verfasst und am 30.04.2023 verlesen von Luis Schönecker, dem nach Olsztyn Entsandten unseres deutschen Projektpartners Institut für Auslandsbeziehungen (ifa). Der Inhalt der Rede gibt den gemeinsamen Standpunkt der Projektpartner wider, d.h. der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności und des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Sie wurde im Original von Luis Schönecker auf Deutsch verfasst und dann von Olga Żmijewska, der Stifterin und Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Fundacja Sztuka Wolności sowie Initiatorin und Koordinatorin des Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Kultursalons ins Polnische übersetzt.

Auf Wiedersehen beim nächsten Kultursalon am 28. Mai 2023!

 

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